Samstag, 6. April 2013

Das wunderschöne Hotel am See





Das wunderschöne Hotel am See-Ufer schläft den langen Herbstschlaf, den Winterschlaf. Die weißen Fensterläden sind geschlossen. Der grüne Laubengang ist ein bißchen gelb geworden und durchsichtig...
 
...gedankenverlorener Blick

 
Wo ist das Fräulein?! Wo der liebende Jüngling?! Wo ist der „Grieche“?! Wo sind Margueritta und Rositta und der Herr von Bergmann mit den krummen Beinchen?!


.... nicht alles steht da drin
 
Wo ist die braunblonde Fischerin?! Wo der Amerikaner und die Russin?! Wo ist die Dame und ihr Familienglück?!  Der Herbst hat sie verweht wie die gelben Blätter im Parke der Königin....


... wer kann sich da entscheiden?!
 
In dem dumpfigen Stiegenhause stampften müde Männer in milchblauen Blousonen. Oben im zweiten Stock waren die Türen weit geöffnet. Es roch nach Türanstrich und Dienstbotenkaffee. In den Débâcles der Hauswirtschaft sitzen die Dienstboten ruhig auf Sesseln aus weichem Holz und trinken Punkt fünf den Jausenkaffee aus dicken weißen Schalen.
 
Und wenn einst Alles in Trümmer sinkt und Asche, wird sich aus dem Schutt des Hauses noch das hellbraune Rauchwölkchen des Dienstbotenkaffees friedlich emporschlängeln.
 
Die Dienstboten! Hasserfüllt verlassen sie im Frühjahr die Stadt und ziehen mit stupider Hoffnung in die Wälder, in die Berge - - -


... so träumend?!

 
Die Wohnung schläft, eingehüllt in graue Tücher und moosgrünen Organtin, ungewaschen, unfrisiert, im dumpfen Schlaf des Naphtalin-Rausches.


...so süß der Schwanz, wie mag das Fötzchen sein und schmecken?
 
Die Violinen sangen sich ganz aus dem Leben heraus. Sie waren wie wahnsinnige Dichter, wie trübsinnige edle Künstler - - - Das Cymbalon war das verschwommene Gemüt, das leise in dem Leben summt und wie im Träume aufseufzt und verstummt - - -  Das Cello aber sagte laut und schwer: „Mann kann nicht leben -!“





Hier öffnete das junge unverbrauchte Leben eine seiner Ventilklappen und ließ Begeisterung und Jugendlust ausströmen - - -,